Bin ich eine schlechte Mutter?
In den letzten Wochen, war mein Kind häufig bei seinen Großeltern. Er blieb über Nacht für ein oder zwei Tage. Das ist ein Erfolg, wenn du zu den glücklichen gehörst, die jemanden haben, dem sie ihr Kind anvertrauen, außer dem Partner/ Vater. Für mich und meinen Mann ist das auch prima, weil der kleine gern mit seinen Großeltern zusammen ist. Eigentlich darf ich glücklich darüber sein, dass es so gut funktioniert. Mir fällt das aber nicht so leicht.
Vergangenes Wochenende haben wir den Kleinen bei seinen Großeltern gelassen, die Verabschiedung war ganz einfach. Ich habe ihm liebevoll gesagt, dass Mama und Papa morgen wieder kommen und jetzt wegfahren. Seine Großeltern sind für ihn da. Er gab mir einen Kuss und winkte mir zu, ich konnte gehen. Sehr beruhigend, dass er nicht geweint hat, dennoch blieb bei mir ein komisches Gefühl.
Ich sage nicht, dass ich es erwarte, dass der Kleine traurig ist oder weint, weil seine Mama geht. Aber in meinem Kopf ist das die Realität und ich will dir damit sagen, dass es für mich ein Glaubenssatz ist und ich von meinem Kind die Bestätigung bekomme, dass ich keine gute Mutter bin, weil ich ihn abgebe. Denn wenn man ein Kind hat, sind die Zeiten vorbei in denen du Zeit für dich hast, da musst du deine Bedürfnisse hinten anstellen.
Das Gefühl ist nur bei mir
Aber so ist es bei mir gar nicht. Mein Kleiner teilt mir quasi mit: „Mami mir geht es gut bei Oma und Opa, du darfst dir jetzt Zeit für dich nehmen.“ Das ist doch ein Geschenk! Mach was draus! Aber was mache ich? Ich mache mir den Moment schlecht und glaube eine schlechte Mutter zu sein, obwohl nichts dafür spricht.
Bist du es dir wert, dass du dir Zeit für dich nehmen darfst? Ist es dir dein Kind wert, dass es die Erfahrung bei seinen Großeltern machen darf und sie liebevoll sind? Und sind es dir die Großeltern oder Freunde und Geschwister wert, dass sie Zeit mit deinem Kind haben dürfen?
Wenn ich mein Kind nicht in die Obhut mir vertrauter Menschen gebe, heißt es dann, dass er nie ohne mich sein kann? Er kennt es mit zunehmenden Alter dann gar nicht, dass sich seine Eltern Zeit für sich nehmen. Kann es dann bedeuten, dass er sich selbst, als Erwachsener auch nie Zeit für sich nehmen wird? Wird er dann überhaupt lernen für sich einzustehen?
Ich habe früh angefangen, mein Baby für kurze Momente in die Arme mir vertrauter Menschen zu geben. Du zeigst deinem Baby dann, dass jeder liebevoll mit ihm ist und du vertraust. Ich selbst habe damit auch gelernt, dass es gut tut, den kleinen kurz abzugeben. Je älter er wurde, desto länger haben wir ihn bei seinen Großeltern gelassen, zunächst für ein paar Stunden, weil ich noch gestillt habe und mit einem dreiviertel Jahr ging das auch schon tagsüber und abgepumpter Muttermilch. Sicherlich immer im festen Vertrauen und mit der Sicherheit, dass meine Vertrauensperson in meinem Sinn handelt. Wenn ich vertrauen habe, dann hat es auch mein Baby. Ich glaube du spürst als Mutter, ob sich dein Baby in der Nähe dieser Person wohlfühlt.
Du bist fast ein ganzes Jahr lang Tag und Nacht, immer für dein Baby da und wirst noch einige Jahre dasein. Ja, du darfst dir eine Auszeit nehmen.
Bist du es dir wert, dich als eine gute Mutter zu bezeichnen, auch wenn du dein Kind hin und wieder einer anderen Person anvertraust, um Zeit für dich zu haben? Ja!
Kinder dürfen die Erfahrung machen, dass ein anderer ebenfalls liebevoll und wertschätzend für sie da sind.
Welche Qualitäten steigen, wenn du dir ein paar Stunden Zeit für dich nimmst?
- Zufriedenheit – Du bist zufriedener und strahlst es auch aus.
- Ausgeglichenheit – Wenn du ausgeglichen bist, dann kannst du dich leichter auf eine anstrengende Situation mit deinem Baby einlassen.
- Energie – Du hast mehr „Nerven“ für häufige Warum-Fragen.
- Selbstwert – Du erkennst deinen Selbstwert und lernst auf dich zu achten.
- Reichtum – Du wirst reich an der Erfahrung, dass es deinem Kind gut tut, von jemand anderem ins Bett gebracht zu werden.
- Freude – Anschließend freust du dich, Zeit für dein Kind zu haben.
Wenn du dir gegenüber liebevoll und wertschätzend bist, dann schaut dein Kind zu dir und bewundert dich. Dein Kind wird lernen für sich einzustehen. Das ist ein genialer Beweis, dass du es dir wert bist, Zeit für dich zu haben.
Wie war das bei dir?
Kennst du das Gefühl, ist es ähnlich wie bei mir? Ich kann mir vorstellen, dass es bei vielen anders abläuft, dein Kind weint, wenn du dich verabschiedest und du fühlst dich deshalb schlecht. Ich lade dich ein, mir deine Erfahrungen mitzuteilen. Schreibe mir dazu gern eine Nachricht.
Steh zu dir!
deine Sandra
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