Klare Worte und nicht „Nein, oh oh“
Vor einiger Zeit war ich mit Junior in einem Kleidungsgeschäft, um ihm eine neue Hose zu kaufen, am Eingang sah er ein Auto, auf das er gleich zurannte. Es war ein Kipplaster, mit dem er sich beschäftigen wollte. Das gefiel mir und ich erklärte ihm, dass er das Auto hier im Laden benutzen kann und sobald wir raus gehen, stellet er das Auto zurück.
Lange habe ich nicht gebraucht und wies die Verkäuferin beim Bezahlen darauf hin, dass es gleich laut werden könnte. Sie wollte mir helfen und Junior das Auto abnehmen. Sie fragte ihn: “Gibst du mir das Auto?“, aber Junior wollte das nicht. Für mich war das in Ordnung und mir war bewusst, dass er darüber verärgert sein könnte, wenn ich ihn bitte das Auto zurückzugeben. Die Hose war bezahlt und ich kniete mich zu Junior herunter und sprach: „Schatz, ich habe eine Hose für dich gekauft. Ich will mit dir raus gehen und der Kipper bleibt hier, den kaufe ich nicht. Stell ihn bitte zurück.“ Er nahm den Kipplaster, ging zum Regal und stellte den Kipper ab und kam mit mir nach draußen. Ich habe es nicht für möglich gehalten, das war im Nachhinein ganz einfach und ich wünsche dir, dass auch du so eine Erfahrung machst.
Für mich war das die Bestätigung, dass ich alles richtig mache. Ich bin ehrlich zu ihm und nehme ihm das Auto nicht einfach weg. Ich habe in dem Moment für mich eingestanden, weil ich aufrichtig und ehrlich zu meinem Kind war. Er hat verstanden was ich sagte, ist das nicht beeindruckend? Die Kinder können sich noch nicht gut mitteilen, aber verstehen jedes Wort, was wir sagen. Sie wollen gleichwürdig behandelt werden und kooperieren mit uns. Sie wollen auch, dass es leicht ist mit Mama und Papa zu reden.
Was habe ich gemacht?
Als Junior gerade geboren war, stand für mich schon fest, dass ich mit meinem Baby reden werde. Das heißt, ich habe ihm viel erklärt und hatte die Vorstellung, dass ich mit Junior immer im Gespräch sein werde. Ich wollte, dass er weiß, er wird gehört und ernst genommen und ich wollte, dass er mich versteht. Mittlerweile erzähle ich ganz selbstverständlich was passiert und beschreibe was wir machen oder sage ihm was ich gut oder nicht so gut finde. Ich vertraue ihm, ich vertraue darauf, dass er mich versteht.
Schau mal, welchen Unterschied macht es für dich:
In meinem Beispiel mit dem Auto, ich erlaube meinem Kind damit zu spielen und werde das Auto nicht kaufen. Das ist für mich eine klare Absicht.
1. Ohne Vorankündigung nimmst du ihm das Auto weg und sagst:“ Komm wir gehen jetzt los“ und legst das Auto zurück.“
2. Du erwähnst gleich am Eingang, dass das Auto nur im Laden benutzt wird. Am Ende gehst du auf Augenhöhe und erklärst, dass der Einkauf erledigt ist und dein Junior bringt das Auto zurück.
Ich beobachte ganz oft, dass Eltern mit ihren Kindern umgehen, als seien sie überzeugt davon, dass die Kleinen nicht verstehen was man ihnen sagt. Dabei stimmt das nicht. Stell dir mal vor, du reagierst, wenn dir etwas nich passt mit: „Nein, oh oh.“ zu einem anderen Erwachsenen. Der schaut dich fragend an und versteht nicht was du meinst. Mit Wortfetzen kommt nicht klar rüber was gemeint ist. Das finde ich anstrengend und macht ein Gespräch schwierig, dabei soll es doch leicht sein.
Nein, ich will das nicht
Und auch für dein Kind ist es nicht verständlicher, wenn du „nein, oh oh“ sagst, aber „Nein, ich will das nicht“ meinst. Wenn Kinder nicht vorgelebt bekommen, wie du dich klar äußerst, dann können sie es selbst auch nicht.
Sicher ist es manchmal anstrengender mit dem Kind zu reden und ihm zu erklären, warum die eine Tat nicht gut ist oder so. Aber auf längerer Sicht, sind du und dein Kind in einer Beziehung miteinander. Ich glaube, dass in solch einer Beziehung mehr Vertrauen zwischen Eltern und Kind vorhanden ist. Jeder wird gehört und jeder darf sagen wie er zu etwas steht.
Eine liebevolle Beziehung, also auch Kommunikation bedeuten für mich, klare Sätze und klare Absichten, ehrliches Reden und kein “oh oh“ oder mit dem erhobenen Zeigefinger schimpfen. Du förderst die Kommunikation deines Kindes, weil es weiß, was es will. Es lernt das auch zu äußern und du übst dich selbst darin, herauszufinden was du willst.
Willst du auch, dass es leicht ist mit deinem Kind zu reden?
Steh zu dir!
deine Sandra
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