Wie du es schaffst, nicht wegzulaufen
Kennst du das, dass jemand mit dir an einem Tisch sitzt und er dich antriggert? Also, derjenige regt dich auf, macht dir Angst mit der Art wie er sich gibt? Bei mir ist das so, dass Menschen die sich gern zeigen und gern im Gespräch sind, mir Angst machen und ich mich zurückziehe. Ich bin dann unentspannt und beobachte. Ich hoffe das mich niemand in meiner Unsicherheit sieht, weil ich zusammenbrechen würde und Hilflosigkeit falle.
Der Bekannte auf der Veranstaltung hat das Gespräch zu mir gesucht und versucht mit mir ein paar Späße zu machen, auf die ich zwar eingegangen bin, allerdings kein weiteres Gespräch entstanden ist. Im Verlauf des Abends fühlte ich mich etwas unwohl, weil ich spürte, dass er mich aus der Reserve locken wollte. Blödes Gefühl das zu wissen und zu wissen, dass abhauen nicht die Lösung ist.
Später kommt der bekannte auf mich zu und spricht mich direkt an, „Warum bist du so reserviert? Weißt du, ich würde dich gerne kennenlernen. Ich spüre aber, dass du nicht aus dir herauskommst.“
Bähm! Da ist es wieder, diese Hilflosigkeit, diese Lähmung. Mich hat jemand gesehen. Weglaufen, weglaufen, ruft es in mir.
Habe ich nicht gemacht.
Mir schossen Tränen in die Augen.
Vor ein paar Jahren, wäre ich bereits mit dem ersten Gefühl weggelaufen, dass jemand mich aus der Reserve holen will und mich direkt auf meine Zurückhaltung anspricht. Vielleicht kennst du das auch?
Ich habe in den letzten Jahren gelernt, dass sich Menschen dafür interessieren wer ich bin und was ich denke und kann ausdrücken, was ich fühle. Ich habe mein Selbstvertrauen gestärkt um diese Situationen auszuhalten, bzw. mich nicht von meiner Angst leiten zu lassen.
In der Situation mit meinem Bekannten, entschied ich mich für bleiben. Ich ließ meinen Tränen freien lauf. Er fragte mich, warum das so ist, er wollte wirklich wissen, was es mit mir macht. Ich kannte dieses ehrliche Interesse nicht! In diesem Moment hat er auch meine Tränen ausgehalten und mir zugehört. Ich erzählte davon, dass er mich verunsichert hat, weil er selbstbewusst im Gespräch ist und mich aus der Reserve locken wollte.
Ich habe ihm nicht viel sagen müssen, über meine Gedanken und Gefühle, aber ich kann dir sagen, es hat ausgereicht, dass für mich das Eis gebrochen ist, mit ihm ins Gespräch zu kommen und den Abend locker genießen zu können. Unvorstellbar, für jemanden der in der Angst fest bleibt.
Kurz danach habe ich mich sehr schlecht gefühlt, weil ich mich so klein fühlte, auch weil,ich geweint habe. So nach dem Motto, das machen nur schwache.
Ganz im Gegenteil ich war ziemlich stark und mutig, auch wenn es ein bisschen gedauert hat, dass ich das anerkennen konnte.
Ich bin dankbar für diese Situation und Erfahrung, weil sie mich wieder wachsen lassen hat und ich kann dir in einem geilen Beispiel zeigen, dass es funktioniert, nicht wegzulaufen, wenn du dich unwohl fühlst und dass du dafür belohnt wirst, wenn du für dich einstehst.
Im Vergleich zu vielen anderen, die sich oberflächlich unterhalten und eher im Smalltalk feststecken, hatte ich anschließend ehrliche und tiefe Gespräche, die mir sehr viel gaben.
Kannst du dir vorstellen, dass du z.B. in drei Jahren, auf Sätze wie:
Mach dich mal locker.
Komm doch mal aus dir raus!
gelassener bzw. ehrlich reagierst?
Was kannst du tun, wenn du in einer Situation bist, die dich lähmt und überfordert?
Außer wegzulaufen?
- Öffne dich einer Person, der du vertraust und beschreibe deine Gedanken und Gefühle. Sag der Person, dass du Angst hast!
- Bewusstes Atmen und anerkennen, dass du gerade Angst hast.
- Frage an dich selbst: Wovor habe ich gerade Angst? Soll mich die Angst weiter lähmen?
- Es gibt keinen anderen Ausweg, du musst weg! Dann nimm die Frage mit: Wovor laufe ich weg?
Den Weg, der Angst auszuweichen kennst du bereits. Was wäre, wenn du die Erfahrung machst, zu bleiben und über deine Gefühle zu reden? Weil, mal ganz ehrlich, du wirst nicht sterben, wenn du dich dem stellst.
Du lernst eine Erfahrung kennen, die dich stärkt. Du öffnest dich einer Person und wirst mit Sicherheit nicht ausgelacht, denn es ist so stark, jemandem von seinen Gefühlen zu berichten und eigentlich wollen alle Menschen tiefe Gespräche.
Wenn du solch eine Situation auch kennst, wie ich sie beschrieben habe, wie sind deine Erfahrungen, läufst du weg? Stellst du dich der Angst? Was machst du? Ich freue mich über dein Feedback!
Steh zu dir,
deine Sandra
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